Bausubstanz für die Zukunft energetisch optimieren

Finanzierung_VHS

Die Referenten des Abends (von links): Johannes Siwik, Jürgen Bareuther, Klaus Drexlmaier

Der VHS-Fachvortrag über Finanzierung und Förderung für Neubau und Modernisierung ließ keine Fragen offen. Drei Finanzexperten der Sparkasse informierten beim Klimadialogabend Hausbesitzer und Bauherren, wie sie ihre Eigenmittel sparsam einsetzen können, indem sie staatliche Fördermittel und günstige Darlehen nutzen. Laufend steigende Anforderungen an energetische Standards sowie günstige Zinsen fordern jetzt zügiges Handeln. Werthaltige Immobilien in der aufstrebenden Region Vilsbiburg sind eine zukunftsträchtige Geldanlage.

 

Viel Geld nimmt der Bauherr für Neubau und Erhalt seines Hauses in die Hand, da ist guter Rat teuer, zu allen Möglichkeiten der Einsparung und Optimierung. Und mit hochqualifizierten Informationen gingen die drei referierenden Fachberater nicht sparsam um, auch wenn der Name des sie entsendenden Kreditinstitutes das suggerieren könnte. Zentrale Anlaufstelle für alle Finanzierungs- und Fördermaßnahmen ist die Hausbank, als Partner des Vertrauens kreiert sie individuelle Lösungen. Die KfW-Bank bietet in Abhängigkeit des Baustandards zinsgünstige Darlehen bis zu 100000 Euro an, bei einer Laufzeit von vier bis dreißig Jahren und zehn bis zwanzig Jahren Zinsbindung - und das ab 1,2 Prozent Zins und Zuschüssen bis zu fünfzehn Prozent, siehe https://www.kfw.de. Dazu gab Sparkassen-Baufinanzierungsberater Klaus Drexlmaier ein praktisches Finanzierungsbeispiel: Sind 420 Tausend Euro zu finanzieren, kann der Bauherr bei Eigenmitteln von 80 Tausend Euro ein KfW-Darlehen von 100 Tausend Euro aufnehmen, dazu den KfW-Wohnbauprogrammkredit mit 50 Tausend Euro und ein Hausbankdarlehen von 190 Tausend Euro. „Zusammen mit einem KfW-Tilgungszuschuss von fünf Prozent kommt ein effektiver Zinssatz von 0,7 Prozent heraus, dazu ein Sondertilgungsrecht und lange Freistellung für den Bereitstellungszins“ rechnet Drexlmaier vor und ergänzt: „Von solchen Konditionen hätte man noch vor ein paar Jahren nicht zu träumen gewagt!“

 

Fördermittel nutzen, bevor es Auflagen vorschreiben

 

Für Neubauten gelten bei der KfW-Bank seit 2016 höhere energetischen Anforderungen, um in den Genuss einer Förderung zu kommen: Jetzt muss der Primärenergiebedarf um 25 Prozent niedriger sein als es die den Berechnungen zugrunde liegende Energieeinsparverordnung von 2014 vorgeschrieben hatte, somit wurde auch die KfW-75-Förderung hinfällig, Neubauten werden erst ab KfW-55-Standard bezuschusst. „Und ab 2021 greift eine EU-Vorgabe, wonach bei Neubauten der Niedrigstenergiestandarf gefordert wird“ warnt Sparkassen-Firmenkundenberater Jürgen Bareuther und rät: „Nutzen Sie den Zeitraum für Ihr Bauvorhaben, solange die künftige Pflicht noch finanziell unterstützt wird!“. Im weiteren Verlauf gelang es den drei Referenten, den Förderdschungel zu lichten, wenngleich jedem Zuhörer klar wurde: An einer individuellen energetischen und auch finanziellen Beratung kommt heute kein Bauherr mehr vorbei. Finanzielle Anreize gibt es neben energieeinsparenden Neubauten auch auf Gesamtsanierungen sowie auf Einzelmaßnahmen, wie Dämmungen oder Fenstertausch. Besonders hoch sind die Zuschüsse der KfW-Bank bei einer energetischen Gesamtsanierung: diese sind gestaffelt von 15 bis 27,5 Prozent, abgestuft nach Dämmwerten. Johannes Siwik ging auf die Förderung zum altersgerechten Umbau ein, die sehr umfangreich wäre. Mit einem Zinssatz von 0,75 Prozent könne man Räume und Türen sowie den Sanitärbereich den neuen Umständen anpassen. „Auch Fenstergitter, Alarmanlagen oder Bildgegensprechanlagen werden hier mit zehn Prozent direkt bezuschusst“, erläuterte der Leiter der Fördermittelabteilung der Bayerischen Landesbank das Programm.

 

Zukunftswert Energiesparhaus

 

„Wir sind hier in einer wirtschaftlich aufstrebenden Region, die Nachfrage nach guten Immobilien steigt kontinuierlich an“ informierte Bareuther und gab abschließend den Rat, jetzt die Gunst der Stunde, sprich der niedrigen Zinsen, für Neubau und Renovierung zu nutzen, um den Wert der eigenen Immobilie – auch als Geldanlage - für die Zukunft zu steigern. „Und das ist auch im Sinne der Energieeinsparung“, ergänzt Klimaschutzreferent Georg Straßer und weist auf zwei Angebote von Seiten der Stadt hin: Neben den Zuschüssen für Sanierungsmaßnahmen und Neubauten übernimmt die Stadt auch die Energieberatung für ihre Bürger vor Ort: Bis zu drei Stunden sind kostenfrei, zu allen Fragen der Energieeinsparung am Haus; für Zuschussanträge ist diese ohnehin Bedingung. Anfragen bitte an klimaschutz@vilsbiburg.de oder telefonisch: 08741/305-444.