Text, Fotos: Vilsbiburger Zeitung, 06.09.2012, Michael Betz

Dorferneuerung - Bauarbeiten für die künftige "Grüne Mitte" von Haarbach haben begonnen

Dorferneuerung Haarbach - Beginn der Bauarbeiten 'Grüne Mitte'

Hand in Hand für ein neues Dorfzentrum

Vilsbiburg. Braun und Beige von Erde und Sand sind die derzeit die vorherrschenden Farbtöne im Herzen von Haarbach. Aber nur vorübergehend: In wenigen Monaten wird an dieser Stelle die "grüne Mitte" den Bürgern einen Platz für Begegnungen oder Feste und dem Dorf einen Mittelpunkt geben, der bisher fehlte. Rund eine Woche laufen die Bauarbeiten, gestern schauten sich Bürgermeister Helmut Haider, Architektin Claudia Geilersdorfer und Klaus Siebenhandl vom Amt für ländliche Entwicklung vor Ort um. Alle gemeinsam betonten sie dabei den positiven Verlauf der Dorferneuerung, wofür engagierte Bürger Hand in Hand gearbeitet hätten, wie gewürdigt wurde.

 

Mit dem Satz, dass Kommunalpolitik das langsame Bohren dicker Bretter ist, ließ sich der langjährige Landshuter Oberbürgermeister Josef Deimer stets gern zitieren. Beim Blick auf die Geschichte der Haarbacher Dorferneuerung wird diese Notwendigkeit kontinuierlichen und unbeirrten Arbeitens über einen langen Zeitraum deutlich: Schon 2003 wurden im Rahmen eines Treffens im Amt für ländliche Entwicklung in Landau engagierte Haarbacher Bürger an einen Tisch geholt, die sich Gedanken über die Zukunft ihres Ortes machen wollten - der offizielle Beginn des Projekts Dorferneuerung. Dass die nunmehr entstehende "grüne Mitte" dessen Höhepunkt und Krönung ist, hob beim Pressetermin Bürgermeister Helmut Haider hervor: "Die Bürger vor Ort wissen am besten, was für sie wichtig ist. Und aus diesen vielen Zielen, die im Verlauf der Ideensammlung vorgebracht wurden, erstellten wir eine Prioritätenliste. An deren Spitze stand die Schaffung einer Dorfmitte."

 

Der HaarbachFür die nötigen Grundstücksverhandlungen habe die Stadt allerdings einige Zeit gebraucht, andere Projekte im Rahmen der Dorferneuerung seien deshalb zunächst vorgezogen worden. Doch mittlerweile habe die Stadt das Grundstück hinterhalb der Schlosswirtschaft kaufen können - und am vergangenen Donnerstag rückten die Baumaschinen an. Arbeitsschwerpunkte sind die freie Wiese hinter der Gaststätte und der Bereich zwischen Wirtshaus und der Tattendorfer Straße, wie Helmut Haider und Architektin Claudia Geilerdorfer erläutern. Wenn die Bauarbeiten beendet sind - und das soll nach der übereinstimmenden Auskunft der Beteiligten noch heuer der Fall sein - dann wird die Wiese allen Bürgern als Freiraum zur Verfügung stehen. Dazu wird die Fläche planiert und in ein Mini-Naherholungsgebiet eingefasst. "Am Rand entsteht ein kleiner Teich mit Bäumen drumherum, parallel dazu wird der Haarbach in diesem Teilstück renaturiert", zählt die Architektin auf.

 

Platz für den Maibaum
Außerdem entsteht an einem Eck dieser Fläche, auf der man sich wunderbar jede Art von Dorffesten oder kleinen Konzerten unter freiem Himmel vorstellen kann, ein Pavillon, unter dem sich alle Anschlüsse zur Ver- und Entsorgung sammeln: Strom, Wasser, Kanal. Etwas oberhalb dieses die "grüne Mitte" getauften Areals entsteht das neue Dorfzentrum mit zwei Flächenteilen: Eine Freifläche, wo ein Maibaum künftig seinen Platz finden wird und wo man sich treffen kann. Und ein Parkplatz. "Das werden ungefähr 18 Stellplätze. Sie sollen den Platzmangel hier beheben, der im Lauf der Vorgespräche oft kritisiert wurde und dazu führte, dass Autos auf der Straße standen."

 

Die Wünsche und Anregungen der Haarbacher Bürger - sie bildeten das Grundgerüst für die laufende Dorferneuerung, das machte beim Baustellenrundgang Bürgermeister Haider deutlich. "Und diese Beteiligung schafft Akzeptanz", fügt Klaus Siebenhandl an. Als Mitarbeiter des Amtes für ländliche Entwicklung in Landau sind Maßnahmen wie diejenige in Haarbach sein täglich Brot. In der Erneuerung sieht er die Chance einer Aufwertung für den gesamten Ort, in Haarbach laufe die Zusammenarbeit von Bürgern, Behörden und Stadt Hand in Hand, vermerkt er positiv. Dabei gibt er gleich noch einen Tipp: "Auch Privatleute können bei uns Förderanträge stellen, zum Beispiel, wenn Fenster oder Fassaden entsprechend dem dörflichen Charakter erneuert werden."

 

Bürgermeister Helmut Haider (links), Architektin Claudia Geilersdorfer und Klaus Siebenhandel vom Amt für ländliche Entwicklung in LandauEin Viertel Fördergelder
Etwas größer sind die finanziellen Förder-Dimensionen natürlich für die Stadt Vilsbiburg: Rund 640000 Euro betragen die reinen Baukosten für die jetzt laufende Schaffung des Dorfzentrums und den 2013 folgenden Vollausbau der Tattendorfer Straße. Geld floß auch schon vorher in verschiedene Projekte vor Ort: Pflaster in der Schlossstraße, ein kleiner Brunnen mit Freifläche etwas oberhalb der Kreuzung von Schloss- und Tattendorfer Straße und gegenüber der Freifläche ein Pavillon. "Anfangs war die Kostenaufteilung zwischen Stadt und Staat 50-50", blickt Bürgermeister Haider zurück. Klaus Siebenhandl ergänzt die aktuelle Aufteilung von 75-25, die Stadt bekommt also nur noch 25 Prozent Zuschuss vom Amt für ländliche Entwicklung. "Das liegt in der soliden Wirtschaftskraft von Vilsbiburg begründet."

 

Im nächsten Jahr wird die Dorferneuerung ihren Abschluss finden, wenn die Tattendorfer Straße erneuert ist. Grund genug für Helmut Haider, die gut zehn Jahre dauernden Anstrengungen zu würdigen: "Der Stadtrat hat dabei gut mitgezogen. Und die Haarbacher können stolz darauf sein, was sie sich hier ausgedacht haben." - Manches dicke kommunalpolitische Brett lässt sich eben mit vereinten Kräften erst richtig gut bohren.

 

 

Bildunterschriften:

  • Links oben:
    Aus der grünen Wiese wird innerhalb weniger Monate eine neue "grüne Mitte" für Haarbach. Die Bauarbeiten laufen seit einer Woche und sollen nach Möglichkeit noch in diesem Jahr weitgehend abgeschlossen werden, wie gestern im Rahmen einer Baustellenbesichtigung betont wurde.
  • Rechts:
    Der Haarbach soll entlang der "grünen Mitte" renaturiert werden.
  • Links unten:
    Bürgermeister Helmut Haider (links), Architektin Claudia Geilersdorfer und Klaus Siebenhandel vom Amt für ländliche Entwicklung in Landau.