Text und Fotos: Vilsbiburger Zeitung, 19.01.2010 (Volker Klapdor)

Klimaschutzkonferenz am 15./16.01.2010

Klimaschutzkonferenz am 15./16.01.2010 - Bild 1

Eine Klimakonferenz mit Folgen: Reif für die Kleinkunstbühne präsentierten die Sprecher der acht thematischen Gruppen ihre Ergebnisse nach zwei Tagen Gedankenaustausch; die Organisatoren jedenfalls waren mit der ersten Klimakonferenz vor Ort recht zufrieden.

2025 hat Vilsbiburg ein anderes Klima

64 Bürger geben auf der Klimaschutzkonferenz I Impulse für die Zukunft der Stadt

Vilsbiburg. Anders als bei der Weltklimakonferenz in Kopenhagen wurde bei der Klimaschutzkonferenz I in Vilsbiburg nicht gestritten, sondern hart gearbeitet. 64 Bürger der Stadt, ein Querschnitt der Bevölkerung, waren am Freitag und Samstag der Einladung der Stadtverwaltung in die Aula der Hauptschule gefolgt. Organisator Dietmar Rübesam von der Bauverwaltung bezeichnete den Zeitraum zwischen der Auftaktveranstaltung im November und der Klimakonferenz I in Vilsbiburg als sehr aufwändig. Er sagte: "Wir haben versucht, eine ausgewogene Besetzung zu finden. Ich glaube, das ist uns gelungen."

Zweiter Bürgermeister Johann Sarcher gab sich bei der Eröffnung der Klimaschutzkonferenz I zuversichtlich hinsichtlich der zu erwartenden Ergebnisse. Die Rahmenbedingungen für die Veranstaltung hatten die Moderatoren Nina Hehn und Willi Steincke vom beauftragten Unternehmen Identität & Image Coaching AG geschaffen. Ein Arbeitspapier für ein integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Vilsbiburg lag auf den acht Thementischen. Jedem Tisch war ein eng gefasster Themenkatalog vorgegeben.

Da wurde über Energieeinsparungen und energetische Sanierung in privaten Haushalten und den Klimaschutz in der Bauleitung diskutiert. An einem weiteren Tisch wurde das Energiemanagement in den kommunalen Liegenschaften erörtert. Das Thema "Erneuerbare Energien" war geteilt. Eine Gruppe befasste sich mit Solarenergie und Wind, die andere mit Biomassen. Einen breiten Raum nahmen Verkehr und Mobilität sowie Industrie und produzierendes Gewerbe ein. Einzelhandel und Dienstleistungen beschäftigte eine weitere Arbeitsgruppe. Ebenso waren die Teilnehmer am Thementisch "Bewusstseinsbildung, Verbraucherverhalten, Öffentlichkeitsarbeit und Klimaschutzmanagement" gefordert.Grossansicht in neuem Fenster: Klimaschutzkonferenz am 16./17.01.2010 - Bild 2

Den Arbeitsgruppen lag dazu eine Studie über die energierelevanten Daten der Stadt Vilsbiburg vor. So erfuhren die Teilnehmer von Diplom-Ingenieurin Petra Slawisch unter anderem, dass der durchschnittliche Stromverbrauch pro Kopf inklusive Gewerbe in Vilsbiburg 5162 Kilowattstunden pro Jahr beträgt. Statistisch hatte sie auch den Wärmebedarf, das Gebäudealter und die Siedlungsstrukturen erfasst.

Mit Spaß und voller Elan

Auf dieser und weiteren Grundlagen erarbeiteten die Teilnehmer an den acht Thementischen Zielvorgaben und Strategien für das inte grierte Klimaschutzkonzept der Stadt. Festzustellen war, dass die Arbeitskreise mit viel Elan und Spaß bei der Sache waren. Hilfreich im Rahmen der Fachgespräche an den Thementischen war die Vorlage von Matthias Heinz von Green City-Energie, die den Bestand und die Potentiale der Erneuerbaren Energien zum Inhalt hatte. Man konnte erkennen, dass die Klimakommune Vilsbiburg noch ein gewaltiges Photovoltaik-Potential hat und darüber hinaus die Vielfalt von Biomasse beim Einsatz in der Wärmeversorgung noch nicht ausgeschöpft hat.

Beim Schlusskommunique der Klimakonferenz I und dem Dank an die Teilnehmer stand Bürgermeister Helmut Haider noch das Schmunzeln im Gesicht. Auslöser war die Präsentation der Ergebnisse der zweitägigen Tagung durch die Teilnehmer. Sie hatten die Vorgabe, in phantasievoller Form ihre Zukunftsvisionen in Sachen Klimaschutz im Jahre 2025 so zu präsentieren, als seien sie Gegenwart. Die jetzt mit je einem Teilnehmer eines Thementisches besetzten Präsentationsgruppen stellten in jeweils acht Minuten dar, wie die Klimakommune Vilsbiburg im Jahre 2025 ausschaut.

Dazu hatte man die fiktiven Formen einer Fernseh-Sondersendung, einer Stadtratssitzung, einer Pressekonferenz, einer Radiosendung oder eines Sketches gewählt. Mit viel Lokalkolorit und nicht ohne Humor stellten die Gruppen ein Szenario der idealen klimatischen Zukunft in Vilsbiburg vor. Moderator Willi Steincke fasste die acht mal acht Minuten zusammen: "Ich bin gespannt, wann die erste Kleinkunstbühne auf Sie zukommt." Gelegenheit bietet dazu die Klimakonferenz II vom 5. bis 6. März.