Solarstrom ernten und selber nutzen

Solarstrom ernten und selber nutzen

Referent Sepp Ecker erzeugt bei seinem Energie-Vortrag „Spannung“ über zwei Stunden.

Dass der Bau von PV-Anlagen noch immer aktuell ist, zeigte die Resonanz des Vortragsabends im Klimadialog Vilsbiburg: „Gut gefüllt“ war der Kolpingsaal beim VHS-Vortrag zum aktuellen Stand der Photovoltaik. Der Neubau einer Anlage ist noch immer rentabel - nicht nur für den Eigenverbrauch. Strom selbst ernten, „greifbar“ vom eigenen Dach und den Verbrauch daraufhin optimieren waren zentrale Themen, neben Batteriespeichern, die in manchen Fällen auch wirtschaftlich sind.

 

Eigenstrom nachhaltig selbst erzeugen – das vereint ein kreatives Publikum aus Klimaschützern, Tüftlern und Unternehmern. Die Einspeisevergütung nach EEG ins Stromnetz liegt derzeit noch bei rund 12 Cent je Kilowattstunde, je nach Anlagengröße etwas ober- oder unterhalb. „Möchte man heute in eine Anlage ohne Eigenverbrauch investieren, muss man diese neben der optimalen Süd-Ausrichtung des Dachs günstig einkaufen, damit sie auch was verdient“ riet der Fachreferent. Die monatliche Absenkung der Vergütungssätze liegt seit September 2015 bei null, da der Ausbau der Photovoltaik den gesetzlich vorgeschriebenen Zielwert nicht mehr erreicht. Freilandanlagen erhalten nur noch im Ausschreibungsverfahren eine EEG-Vergütung. Neuanlagen über 100 kWp Nennleistung erhalten seit diesem Jahr keine Einspeisevergütung mehr: Sie müssen ihren Strom selbst vermarkten. Wird der eigene Solarstrom unter dem jeweiligen Monatspreis verkauft, wird weniger als die Einspeisevergütung erwirtschaftet. Die sogenannte Marktprämie gleicht diese Differenz aber aus. Im Umkehrschluss kann mehr Geld erwirtschaftet werden, wenn bei hoher Nachfrage der Strompreis steigt.

 

Wirtschaftlichkeit: Verbrauchsoptimierung ist Trumpf!

 

„Ziel ist eine möglichst hohe Stromautarkie“ plädiert Ecker. Er erklärt, dass einem Einkaufspreis von über 25 Cent je Kilowattstunde die Kosten der Eigenproduktion von 10 bis 12 Cent gegenüber stehen und ergänzt: „Da fällt die Entscheidung für die Investition in eine Anlage für den Eigenverbrauch leicht, wenn ich den Strompreis auf 20 Jahre auf diesem Niveau fixieren kann“. Optimieren lässt sich dieser Anteil, der ohne weitere Maßnahmen bereits bei rund 30 Prozent liege, durch zeitliche Anpassung des Verbrauchs mit der Erzeugung. Neben speziellen Steuergeräten, die bei Sonneneinstrahlung die Stromverbraucher aktivieren, können auch Zeitschaltuhren dienlich sein, um den zeitgleichen Eigenverbrauch auf 40 bis 50 Prozent zu erhöhen. Da man für die Einspeisung des Überschussstroms in den meisten Fällen immer noch eine Vergütung erziele, die über den Produktionskosten liege, sollte man das ganze Dach mit PV-Modulen füllen, auch um eine Kostendegression mit der Größe zu erreichen. Zum langfristig rentablen Betrieb einer Anlage gehöre auch, Ausfallrisiken im Vorfeld zu vermeiden: „Wählen Sie einen Fachbetrieb Ihres Vertrauens und Module von Herstellern, die über 20 Jahre greifbar sind“ empfahl der Elektromeister aus seiner leidvollen Erfahrung mit mangelhafter Montage und ausbleibenden Garantieleistungen bei insolventen Herstellern. Stromspeicher könnten den Eigenverbrauch auf rund 70 Prozent steigern, diese betrachtet der Fachmann aber nüchtern und die Rentabilität müsse im Einzelfall genau betrachtet werden. Grundsätzlich riet Ecker zu Wechselstrom-(AC-)seitigen Speichergeräten, da diese am flexibelsten einsetzbar wären.