03/2014

Wärme und Strom aus Holz

Josef Strobl (rechts) erklärt den Besuchern rund um Bürgermeister Helmut Haider (Mitte) die Holzvergaseranlage

Holzvergaseranlagen können beides zugleich: Wärme und Strom erzeugen. Das Referat Klimaschutz informierte über die ausgereifte Technik in einem VHS-Vortrag und einer Besichtigung. Betriebe aus Handwerk und Landwirtschaft müssen sich wegen auslaufender Vergütungen für Strom rasch entscheiden. Stadt Vilsbiburg besichtigt Anlage zur dezentralen Versorgung mit Wärme und Strom.

 

Der Name ist Begriff: nicht das Holz verbrennt, sondern das Gas, das im Reformer, dem Herzstück der Anlage, ausgepresst wird. Kommunale Versorger, Handwerksbetriebe und Landwirte sind die Klientel, die sich für sogenannte „Holzvergaser" begeistern kann. In einem sind sich alle einig: Der Brennstoff Holz ist viel zu schade, um ihn nur einfach zu verbrennen, denn er kann durch das Vergasen doppelt genutzt werden: sowohl für Strom als auch für Wärme. Über funktionelle und ökonomische Details informierte bei einem Vortragsabend Thomas Bleul, Geschäftsführer des auf diesem Gebiet führenden Herstellers Spanner re² aus Neufahrn im voll besetzten Kegelstüberl im Sportpark. „Wer ganzjährig Wärme braucht, erhält über die Holzvergasung einen Mehrwert" regte Bleul an. „Und für wen die Anlage passt, der sollte sich jetzt entscheiden" verwies der Referent auf die Bundesregierung, die derzeit plant, die Einspeisevergütung für den so erzeugten Strom weiter abzusenken. Die Anlagen werden zwischen 30 und 45 kW elektrisch ausgelegt, was einer Gesamtwärmeleistung von 70 bis 100 kW entspricht. Für jedes Kilowatt elektrischer Leistung braucht man ein Kilo Hackschnitzel in der Stunde. Der modulare Aufbau ermöglicht, zwei oder mehr Anlagen in Reihe zu schalten, was auch nachträglich umsetzbar ist. Im Laufe der Entwicklung seit dem Jahr 2000 habe man viel Lehrgeld gezahlt, „doch jetzt laufen unsere Anlagen rund" versicherte der Geschäftsführer. Rund 270 Anlagen sind es, die im Schnitt 8.400 Betriebsstunden im Jahr im Einsatz sind. Dazu gehören auch exklusive Hotelanlagen, die mit regenerativer Energieversorgung ihre Gäste werben.

 

Stadt besichtigt Anlage mit Nahwärmenetz

Interessenten der Stadt Vilsbiburg besuchten die Fa. Strobl in See bei Velden, um sich vor Ort am Objekt zu informieren, wo eine Spanner-Anlage seit Dezember in Betrieb ist. Die 30-kW-Anlage wurde zudem mit einem 50.000-Liter-Speicher ausgestattet. „Das sichert die Versorgung bei Spitzenbedarf im Winter für unsere Wärmekunden" weiß Strobl um den Vorteil seiner Investition. Diese sind neben den Betriebsräumen der Fa. Strobl acht weitere Nutzer, die auf einer Verteilstrecke von 650 Metern rund 2.500 qm Gebäudeflächen beheizen. Zudem kann die Anlage auch für rechnerisch 50-60 Haushalte Strom erzeugen. „Das könnte auch für Vilsbiburg interessant sein" beurteilte Bürgermeister Helmut Haider das Potenzial der Holzvergasung und ergänzte: „Wir prüfen hier derzeit mögliche Standorte zur regenerativen Versorgung." Damit wandte er sich an Stadtwerkeleiter Wolfgang Schmid und  Klimaschutzmanager Georg Straßer, der die Besichtigung organisierte.