Handelsberater Gröll informierte Erzeuger und Händler

Der Dorfladen als kleines Multifunktionszentrum

„Die Größe des Ortes und die Nähe zu bestehenden Verbrauchermärkten sind keineswegs Ausschlusskriterien“ – so die These von Handelsberater Wolfgang Gröll, die er mit vielen Beispielen von funktionierenden Dorfläden belegte. „Stilvolle Einrichtung, ein schlüssiges Versorgungskonzept und vor allem das Engagement der Mitarbeiter sind wichtige Grundlagen für den langfristigen Bestand.

Dorfladen Infoversammlung

Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle und Wolfgang Gröll vom Dorfladennetzwerk

Wenn die Bevölkerung das Projekt unterstützt, sind Dorfläden in den Vilsbiburger Ortsteilen sicher möglich“ ermutige Gröll die interessierten Zuhörer kürzlich im G‘sellnhaus.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung fand die Prüfung der Einrichtung von Dorfläden in den Ortsteilen Achldorf, Seyboldsdorf und Haarbach von allen Seiten Zustimmung. So wurde der erfahrene Berater für Dorfladengründungen und Vorsitzender des Dorfladen-Netzwerks, Wolfgang Gröll, für eine Machbarkeitsstudie engagiert. Mit einer Infoveranstaltung setzt Regionalmanager Georg Straßer den ersten Impuls und lud Lebensmittelhändler, Erzeuger und Verarbeiter aus Vilsbiburg ins G‘sellnhaus ein. Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle zeigte in ihrem Grußwort die Maxime auf: „Die Stadt geht den Weg der Konzeption von Dorfläden gemeinsam mit den Akteuren vor Ort, um sie als erste über das Vorhaben zu informieren und vielleicht sogar dafür zu gewinnen.“

 

Renaissance der Nahversorger

Wie Gröll erläuterte, erfüllen Dorfläden weit mehr Aufgaben, als nur die Nahversorgung und bezeichnete sie als wahre Multifunktionszentren oder kleine Mehrgenerationenhäuser, die nicht nur für ältere Mitbürger wichtige soziale Belange erfüllen, sondern auch den Kurzstreckenverkehr mit dem Pkw reduzieren und die Bindung zum Ort zu stärken. Von Dorfläden profitieren nicht nur die Verbraucher, auch regionale Erzeuger können ihre Lebensmittel auf kurzen Vertriebswegen anbieten und somit eine Wertschöpfung vor Ort halten. Die Erweiterung eines schlüssigen Versorgungskonzepts mit einem Tagescafé sowie wahlweise der Eingliederung von Dienstleistungen, wie der Post oder Lotto, können den Bestand und die Zukunftsfähigkeit stärken. Gröll brachte auch die Grundlage für den Erfolg auf den Punkt: „Als Kern eines wirtschaftlichen Dorfladens sind der Rückhalt in der Bevölkerung sowie das Engagement der Mitarbeiter und der Leitung die wichtigsten Bausteine.“ und garantierte, dass die Nähe zu Großmärkten keineswegs ein Ausschlusskriterium sei. 

 

Wer weiter denkt, kauft näher ein

Wolfgang Gröll von der new way GmbH aus Berg  hatte bereits zahlreiche Gründungen in ganz Süddeutschland begleitet und kann auf ein schlagkräftiges Netzwerk zurückgreifen. Dabei steht er mit seiner Beratung von der Gründung bis über den langfristigen Betrieb zur Verfügung, um auch bei schwierigen Phasen den Bestand eines Dorfladens zu sichern. Der Handelsberater bestätigte: „Es gibt kein festes Konzept zur Gründung von Dorfläden. Jeder Laden hat seine eigenen Voraussetzungen, auf die es einzugehen gilt. Jedoch ein Ziel gelte bei jeder Gründung: das Erreichen der „schwarzen Null“, die nur mit geringen Fixkosten und zugleich fairen Löhnen für die Angestellten möglich sein muss. Die Rechtsformierung reiche von Bürgern und privaten Betreibern über Integrationsunternehmen bis hin zu öffentlichen Einrichtungen. Auf Nachfrage von Regionalmanager Straßer empfahl Gröll, als nächsten Schritt für jeden geplanten Dorfladen je Ortsteil eigene Arbeitskreise zu gründen, um auf die Gegebenheiten gezielt eingehen zu können. 

 

Drei Phasen der Dorfladen-Gründung:  

  1. Sensibilisierungsphase (ca. 3 bis 8 Monate vor Eröffnung): Bürgerinformation, Aufklärung, Gründung Arbeitskreis
  2. Gründungsprozess: Machbarkeitsstudie, Rechtsformwahl, Gründungsversammlung, Sicherung der Finanzierung, Ladenplanung, Sortimentsplanung
  3. Umsetzungsphase: Sicherung der Räumlichkeiten, Gründung des Rechtsträgers, Anträge zu Fördermitteln, Einzahlung Gründungskapital, Erstellung Feinkonzept, Einstellen von Mitarbeitern, Auslösen von Investitionen

Weitere Informationen: www.dorfladen-netzwerk.com