Träger des Kulturpreises 2002 - Gerhard Hellmann

Träger des Kulturpreises 2002 Gerhard Hellmann; Bild: Wilhelm Grässle

Von links: Erster Bürgermeister Helmut Haider, Gerhard Hellmann; Bild: Wilhelm Grässle

Ohne ihn wäre Volkshochschule undenkbar

(Vilsbiburger Zeitung, 07.06.2003, Harald Schwarz)

 

Vhs-Leiter Gerhard Hellmann wurde mit dem ersten Kulturpreis der Stadt ausgezeichnet

 

Zum ersten Mal hat die Stadt am Donnerstagabend einen Kulturpreis verliehen und der erste Kulturpreisträger heißt Gerhard Hellmann. Er war es nämlich, der 1995 den Kulturpreis ins Leben gerufen hatte. Allerdings unter dem Dach der Volkshochschule, deren Leiter Hellmann seit 1973 ist. Der Stadtrat hatte sich 1995 nicht dazu durchringen können, den Kulturpreis als städtischen Preis zu installieren. "Dieser Preis soll eine öffentliche Anerkennung und bescheidener Dank sein für eine besondere Leistung im kulturellen Leben unserer Stadt im weitest verstandenen Sinn", meinte Altbürgermeister Josef Billinger in seiner Laudatio.

 

Der Kulturpreis hat schon eine längere Geschichte, erläuterte Bürgermeister Helmut Haider in seinen Begrüßungsworten. Im März 1994 habe die damalige Leitung der Volkshochschule (Vhs) ein Schreiben an den Stadtrat geschickt, in dem sie den Wunsch äußerte, einen Kulturpreis verleihen zu wollen. Der Stadtrat hatte diesem Vorhaben zugestimmt und im Jahr 1995 war der Musikverein als erster Preisträger ausgezeichnet worden. Im vergangenen Jahr ging ein weiteres Schreiben der Volkshochschule an den Stadtrat, dass man doch den Kulturpreis als Kulturpreis der Stadt übernehmen solle, da er nach Ansicht der Vhs-Leitung dann mehr Gewicht hätte. Dem stimmte auch der damals neu gewählte Stadtrat zu und die Vilstalmaler ergänzten, dass die Träger des Kulturpreises doch mit einer Medaille aus der Partnerstadt Buja ausgezeichnet werden sollten. Einig war sich die neu gewählte Jury, dass der erste Kulturpreis an Gerhard Hellmann gehen solle.
In launigen Worten hielt Altbürgermeister Josef Billinger seine Laudatio auf einen langjährigen Weggefährten; Billinger als Bürgermeister der Stadt Vilsbiburg und Hellmann als Leiter der Volkshochschule. "Sie haben sich diese Ehrung redlich verdient, ja man darf sagen, durch harte Arbeit erdient. Mit viel Idealismus, hohem Aufwand an persönlicher, privater Freizeit, mit beachtlicher Kreativität und mit großer Geschicklichkeit, für eine Sache, die für die Bürger unserer Stadt nützlich, sinnvoll und kulturell wertvoll ist." Seit 56 Jahren gibt es in Vilsbiburg die Volkshochschule. Über 30 Jahre leitet Gerhard Hellmann diese Einrichtung der Erwachsenenbildung. "Die dynamische Entwicklung, unter Wahrung solider finanzieller Grundlagen, die Gewinnung qualifizierter Lehrer und hochmotivierter ehrenamtlicher Mitarbeiter, die Professionalisierung sind untrennbar verbunden mit dem Namen Gerhard Hellmann", führte Billinger aus. Eigenständigkeit und Kommunalisierung sowie der Aufbau der Musikschule seien ohne Hellmann schwer vorstellbar gewesen. Billinger gab aber auch ein paar Einblicke in die Zusammenarbeit mit Gerhard Hellmann. "Herr Hellmann als Vordenker war sehr konkret mit seinen Ideen und Vorschlägen und nach ihrer Kenntnisnahme hatte ich nur noch die Aufgabe, sie dem Stadtrat vorzutragen und durch Beschlüsse zu sanktionieren, was meisten, ja eigentlich immer, gelang. Auf dieser Basis war die Zusammenarbeit sehr angenehm." Dabei konnte Billinger nicht umhin, die Effektivität Hellmanns bei seiner Arbeit zu würdigen. So hat sich beispielsweise die Zahl der Vhs-Kurse von neun im Jahr 1973 auf 317 im Jahr 2002 erhöht. 4 200 Unterrichtsstunden mit etwa 7 200 Teilnehmern wurden im vergangenen Jahr abgehalten. "Das sind Quantensprünge im Angebot und der Leistung." EDV-Kurse mit hervorragender Geräteausstattung, Kunstausstellungen, Konzerte und schließlich die Stiftung des Kulturpreises seien nur einige wenige Glanzlichter, die - neben einem beeindruckend umfangreichen Kursangebot - untrennbar mit dem Namen Hellmann als Initiator oder Förderer verbunden seien.
Nicht ohne Stolz nahm Hellmann anschließend aus der Hand von Bürgermeister Helmut Haider die Urkunde, die Medaille und den Geldpreis entgegen. Hellmann meinte, er sei überrascht, den Kulturpreis zu bekommen, er selbst habe nämlich jemand anderen vorgeschlagen. Nicht verkneifen konnte er es sich, auf die Geschichte des Kulturpreises noch einmal einzugehen. Es hätte eigentlich von Anfang an ein Preis der Stadt sein sollen. Doch der Stadtrat habe wegen des lieben Geldes gezögert. Daher habe er vorgeschlagen, dass die Volkshochschule das Preisgeld bezahlen werde. Er habe sich aber auch ausgebeten, dass dann in der jeweiligen Urkunde stehen solle "Gestiftet von der Volkshochschule". Das hätten allerdings einige Stadträte nicht haben wollen und so sei es nichts geworden mit dem Kulturpreis der Stadt. Dieses Verhalten haben ihn so verärgert, dass er gesagt habe, "dann machen wir es halt selbst." Ein Zitat, das auch Altbürgermeister Billinger in seiner Laudatio erwähnte. Hellmann erzählte weiter, dass Anton Maierholzner hinter den Kulissen "immer wieder angeschoben hat", allerdings auch ohne Erfolg. "Beim neuen Stadtrat haben wir es dann wieder probiert; und diesmal hat es geklappt", zeigte sich Hellmann zufrieden über die Entwicklung "Es ist letztlich doch so gekommen, wie wir es von Anfang an hätten haben wollen." Hellmann fügte noch an, dass er den Geldpreis nicht für sich in Anspruch nehmen wolle, sondern sich eine sinnvolle Verwendung ausdenken werde.
Umrahmt wurde die Verleihung des Kulturpreises von zwei Gruppen der Musikschule unter der Leitung von Rolf Ulrich Denzer, der ebenfalls kurz Hellmann wegen seines Engagements um die Musikschule lobte. Der Festabend klang mit einem Stehempfang in der Aula der Grundschule aus.