Vortrag im Regionaldialog zeigte neue Wege der Direktvermarktung auf

Passen Foodtrends und Regionalentwicklung zusammen?

Spätestens seit Corona erleben regionale Produkte eine neue Beliebtheit. Diese direkt beim Erzeuger einkaufen – das ist Direktvermarktung. Sie bietet die Möglichkeit, Produkte aus der Region erlebbarer zu machen, schafft Nähe zu Landwirtschaft und Genusshandwerk.

Foodtrends

Standortförderer unterschiedlicher Regionen: Regionalmanager Georg Straßer und Ramona Riederer von der Allgäu GmbH

„Was gibt es Besseres, als frische, unverarbeitete Produkte beim Erzeuger meines Vertrauens zu beziehen“, fragte Ramona Riederer, Referentin für Standortentwicklung und Konversion der Allgäu GmbH ihr Publikum, das zwar schon fachlich versiert war, aber an diesem Abend einiges an guten Ideen mitnehmen konnte. Sie betreut den Zusammenschluss von vier Landkreisen im Allgäu zu einer Vermarktungsorganisation in einer echten und professionalisierten Genussregion. Die Direktvermarktung bietet hier vielerlei Möglichkeiten: Die Nähe zum Landwirt und zum Produkt, die Suche nach nachhaltigem Konsum, aber auch die Flexibilität, die die Direktvermarktung mit sich bringt, sind wichtige Faktoren. „Aktuelle Food-Trends und regionale Vermarktung zusammen zu bringen, ist eine meiner Kernaufgaben und bietet weitere Chancen“, so Riederer. Sei es Regionale Produkte 24/7 mit Lebensmittelautomaten anzubieten, Crowdbutching-Konzepte zu unterstützen oder regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen: Die Bandbreite ist groß. Schauproduktionen im Lebensmittelhandwerk bieten nicht nur ein Erlebnis, das mit dem Erzeugnis verbindet, sondern auch umfassende Informationen über dessen Besonderheiten: „Und die schmeckt man dann auch“, weiß Riederer aus eigener Erfahrung die Werte handgemachter Waren zu schätzen. Wichtig wäre auch, die Komplexität regionaler Kreisläufe im Sinne von Wertschöpfungsketten zu unterstützen, neudeutsch „Circular Food“, dazu gab die Referentin ein klassisches Beispiel: „In einer Grünlandregion braucht es zur Nutzung und Pflege Kühe, die uns Milch und Käse geben, aber was machen wir mit den männlichen Rindern, also der Hälfte der Population?“ Deren Fleisch solle der Mensch zwar bewusst und in Maßen konsumieren, es solle aber nicht schlecht geredet werden, was diesem wertvollen Erzeugnis nicht gerecht würde.

Im Kontrast dazu ging die Fachfrau auch auf neue Marketingtrends ein, die Bestehendes im optimierten Gewand aufleben lassen, wie beispielsweise Conveniencefood: „Bereits gekochte, zum Verzehr fertig produzierte Gerichte, im Laden kaufbar, dürfen nicht mit Fast Food gleich gesetzt werden“ meinte Riederer und umriss „Convenience 2.0“ so: „Frisch  und regional gekocht, mit heimischen Rezepten und wenig Konservierungsstoffen, aber auch geringerer Haltbarkeit“.

 

Regionalmanager Georg Straßer erläuterte die Aktivitäten der Stadt in Sachen Standortförderung in diesem Kontext. Neben einer Direktvermarkterbroschüre, die alle Ab-Hof-Vermarkter des südlichen Landkreises darstelle und auch online aktuell gehalten werde (www.direktvermarkter-la.de), würde sich der kürzlich ins Leben gerufene Zusammenschluss zur Integrierten Ländlichen Entwicklung, der ILE Bina-Vils künftig verstärkt des Thema annehmen. „Auch unser Vilsbiburger Wochenmarkt, der sich weit über die Stadtgrenzen hinaus großer Beliebtheit erfreut, wird laufend optimiert, hinsichtlich Vielfalt, Genuss und echter Regionalität“ konstatierte Straßer das Engagement vor Ort.

Hinweis: Niederbayern-TV wurde auf das Thema aufmerksam und bringt dazu einen Beitrag im Journal am 17. März, später auch im Podcast zu sehen.