Das Rathaus, mehrere Kindergärten, die Straßenbeleuchtung oder die Kläranlage mit ihren vielen Pumpstationen verteilt über das gesamte Gemeindegebiet verbrauchen jedes Jahr große Mengen an Strom. Somit zählt die Stadt mit ihren 139 Verbrauchsstellen und einem Jahresverbrauch von rund 2,14 Millionen Kilowattstunden trotz des durch Effizienzmaßnahmen rückläufigen Bedarfs zu den größten Stromverbrauchern im Stadtgebiet. Die jährlichen Stromkosten betragen dabei etwa eine halben Million Euro. „Grund genug, den eigenen Strombedarf auf erneuerbare Energien umzustellen“, erläutern Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle und Kämmerer Günter Felkel, der für die Liegenschaften der Stadt zuständig ist. Hierfür bietet der neue Tarif „Vib Regio“ der Stadtwerke Vilsbiburg die ideale Grundlage, um auf sauberen Strom aus der Region umzustellen. „Wir wollen als Klimakommune nicht nur gehandelte Grünstrom-Zertifikate beziehen, um unseren eigenen Bedarf klimaneutral zu rechnen“, so Entwistle weiter.
Der von den Stadtwerken zum 1. Januar 2021 neu eingeführte Stromtarif „Vib Regio“ beinhaltet ausschließlich Ökostrom aus Anlagen im Umkreis von maximal 50 Kilometern. In der Regel PV-Anlagen und vier niederbayerische Windräder, die zum Jahreswechsel aus der 20-jährigen EEG-Förderung gefallen sind. Dabei zahlen die Stadtwerke den Betreibern einen Aufschlag zum geltenden Marktpreis. „Außerdem entfallen zusätzliche Kosten für Händler durch die Direktvermarktung an Endverbraucher in der Region, was ebenfalls den Erzeugern zu Gute kommt und somit ein echter Schub für die Energiewende ist“, freut sich Paul Kronwinkler, Leiter des Kundenzentrums der Stadtwerke. Künftig werden noch zwei Großflächen-PV-Anlagen das Stromangebot abrunden, die aktuell unabhängig von einer Förderung gebaut werden.
Durch die Umstellung auf Ökostrom aus der Region spart die Stadt Vilsbiburg 753 t CO2 und 0,8 kg radioaktiven Abfall pro Jahr gemessen am bundesdeutschen Strommix. Bürgermeisterin Sibylle Entwistle bekräftigt: „Die Umstellung auf eine saubere Stromversorgung ist für uns eine Selbstverständlichkeit, wenn dadurch der Weiterbetrieb ausgeförderter EEG-Anlagen und auch der Neubau von Erzeugungsanlagen weiterhin sichergestellt ist. Das sind wir unseren Kindern schuldig."