Christian Felber stellt das Modell „Gemeinwohl-Ökonomie“ in der VHS vor

Ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell

Auf Einladung des Regionalmanagements der Stadt Vilsbiburg stellte kürzlich der Begründer der „Gemeinwohl-Ökonomie“ und mehrfache Buchautor (Spiegel-Bestseller), Christian Felber, der inzwischen weltweit angefragt wird, sein neues Wirtschaftsmodell vor: Dieses beruht auf den Grundwerten Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie.

Felber ua

Von links: Gemeinwohl-Ökonomie Begründer Christian Felber, Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle, Prof. Georg Ohmayer, Regionalmanager Georg Straßer

Die 2010 in Österreich, Bayern und Norditalien gestartete Initiative will nach den Worten des Referenten „die Systemspielregeln von Gewinnstreben und Konkurrenz auf Gemeinwohlstreben und Kooperation umschreiben und auf diese Weise die Werte der Wirtschaft mit den Werten der Gesellschaft in Einklang bringen“. Der Erfolg von Volkswirtschaften soll in der „GWÖ“, statt wie bisher mit dem BIP, mit dem „demokratisch komponierten Gemeinwohl-Produkt“ gemessen werden, das Faktoren wie Gesundheit, Lebenszufriedenheit, Beziehungsqualität, Vertrauen, sozialen Zusammenhalt, Verteilungsgerechtigkeit, stabile Grundrechte, Ökosystemstabilität oder Friede umfasst. Unternehmen erstellen vor der Finanz- eine Gemeinwohl-Bilanz. Je besser ihre darin ausgewiesenen „ethischen Leistungen“ – von humanen Arbeitsbedingungen über Klima- und Umweltschutz bis zu gerechter Verteilung –, desto spürbarere Vorteile, von öffentlichen Aufträgen und Förderungen bis hin zu Steuern – sollen sie erhalten. Bisher haben bereits mehr als 1000 Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt, wie etwa die Sparda-Bank München, der Sozialbetrieb Herzogsägmühle, die Krankenkasse Pro Vita oder die Tourismus-Betriebe Regensburg. Aber auch Schulen, Hochschulen und Gemeinden machen mit - in Bayern etwa Kirchanschöring und Postbauer-Heng oder die Technische Hochschule Nürnberg.

 

Für die Stadt Vilsbiburg begrüßten Erste Bürgermeisterin Sybille Entwistle und Regionalmanager Georg Straßer die interessierten Bürger im VHS-Saal der Stadt, ebenso der emeritierte Mathematik-Professor Georg Ohmayer, der auch die Landhuter GWÖ-Gruppe betreut. In Bayern gibt es bereits umfangreiche Aktivitäten und bald 20 Regionalgruppen, wie die in Landshut. Nächste Ziele der Bewegung sind die Förderung weiterer Gemeinwohl-Bilanzen und die Berücksichtigung guter Ergebnisse im öffentlichen Einkauf und in der Wirtschaftsförderung. In Zukunft sollen Gemeinwohl-Banken günstigere Kredite an nachhaltigere Unternehmen vergeben, und an Gemeinwohl-Börsen könnten nur noch Unternehmen mit guten Gemeinwohl-Bilanz-Ergebnissen gelistet werden. Eine Langzeitvision ist die Entwicklung eines „Gemeinwohl-Produkts“ für Bayern und Deutschland. Auf EU-Ebene hat der Wirtschafts- und Sozialausschuss eine Resolution zur Gemeinwohl-Ökonomie mit 86% Ja-Stimmen angenommen.

Interessierte können sich bei Georg Ohmayer melden unter georg.ohmayer@ecogood.org